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KYBERNETISCHE KILLERKATZEN (fressen die Welt und lassen Tod und Verwüstung zurück, ohne vorher danach gefragt zu haben!!!)

Eine Doomsday-Machine (auch: Weltvernichtungsmaschine bzw. engl. Doomsday device) ist eine Kriegsmaschine, welche als Abschreckungs­waffe fungiert. Eine Verwendung dieser Waffe löscht alle Konfliktparteien aus und kann deswegen als Teil einer Mutual-Assured-Destruction-Strategie („wechselseitige zugesicherte Zerstörung“, abgekürzt MAD, was zugleich im englischen „verrückt“ oder „wahnsinnig“ bedeutet) gesehen werden.

Es handelt sich dabei meist um eine stationäre Anlage, in der große Wasserstoffbomben mit zusätzlichem radioaktiven Material (Kobalt-Thorium-G) kombiniert sind. Bei einer Detonation der Bomben würde sich eine Wolke aus radioaktivem Staub mit 93-jähriger Halbwertszeit um die Erde legen und alles Leben auslöschen. Angelehnt ist die Doomsday-Machine an die Kobaltbombe, Radiologische Waffen („Schmutzige Bombe“), die Neutronenbombe, die Zar-Bombe (bzw. AN602, die stärkste jemals gezündete Wasserstoffbombe) sowie die Tote Hand (Nuklearstrategie, die im Falle eines nuklearen Enthauptungsschlags, der die Führung aktionsunfähig macht, einen allumfassender Gegenschlag automatisch auslöst).

Zur Abschreckung ist diese Anlage an einen Computer gekoppelt, der die Bomben automatisch im Falle eines nuklearen Angriffs oder beim Versuch einer Deaktivierung zündet. Der eigentliche Zweck der Waffe ist defensiver Natur, denn durch den computergesteuerten Automatismus birgt die Weltvernichtungsmaschine ein hohes Abschreckungspotential. Allerdings kann sie dieses Potential nur entfalten, wenn der Gegner über die Existenz der Maschine und die daraus resultierenden Konsequenzen eines nuklearen Angriffs auch Bescheid weiß.

WAS IST DIE DOOMSDAY-MACHINE?

Great Moments in Nuclear Game Theory

 

Permissive Action Links

When: 1960s
What: Midway through the Cold War, American leaders began to worry that a rogue US officer might launch a small, unauthorized strike, prompting massive retaliation. So in 1962, Robert McNamara ordered every nuclear weapon locked with numerical codes.
Effect: None. Irritated by the restriction, Strategic Air Command set all the codes to strings of zeros. The Defense Department didn't learn of the subterfuge until 1977.

US-Soviet Hotline

When: 1963
What: The USSR and US set up a direct line, reserved for emergencies. The goal was to prevent miscommunication about nuclear launches.
Effect: Unclear. To many it was a safeguard. But one Defense official in the 1970s hypothesized that the Soviet leader could authorize a small strike and then call to blame the launch on a renegade, saying, "But if you promise not to respond, I will order an absolute lockdown immediately."

Missile Defense

When: 1983
What: President Reagan proposed a system of nuclear weapons and lasers in space to shoot down enemy missiles. He considered it a tool for peace and promised to share the technology.
Effect: Destabilizing. The Soviets believed the true purpose of the "Star Wars" system was to back up a US first strike. The technology couldn't stop a massive Soviet launch, they figured, but it might thwart a weakened Soviet response.

Airborne Command Post

When: 1961-1990
What: For three decades, the US kept aircraft in the sky 24/7 that could communicate with missile silos and give the launch order if ground-based command centers were ever destroyed.
Effect: Stabilizing. Known as Looking Glass, it was the American equivalent of Perimeter, guaranteeing that the US could launch a counterattack. And the US told the Soviets all about it, ensuring that it served as a deterrent.

Stadt und Nomaden leben nicht friedlich nebeneinander her, sondern im Krieg. Die Nomaden stoßen auf Zäune und Gräben, Kanäle und Bewässerungsleitungen, Mauern und Straßen, mit den die Polis ihren Raum gekerbt hat – um sie zu ignorieren oder zu zerstören. Deleuze und Guattari gehen von ethnologischen und historischen Befunden aus, wenn sie behaupten, daß typischerweise den Nomaden eine Kriegsmaschine eignet, deren Tempo und Dynamik sie teilen. Die Kriegsmaschine erfindet so mobile Blöcke wie den von Roß, Reiter, Steigbügel und Lanze, was eine gänzlich andere Verkettung ist als die von Pferd, Joch und Pflug. Stößt die Kriegsmaschine auf die Stadt, dann will sie jene weder besetzen noch besitzen, vielmehr taucht sie dort plötzlich auf und behandelt quasi das geordnete, codierte, gekerbte Territorium des Staates wie einen glatten Raum, den man so frei durchqueren kann, wie man das Meer besegelt. – Die nomadische Kriegsmaschine will also keinesfalls per se den Krieg, die ihr eigene Dynamik und Innovationskraft kann sich etwa auch in ästhetischen oder ökonomischen Fluchtlinien verwirklichen. So entziehen sich etwa multinationale Konzerne der Souveränität des Staates, während dieser versucht, die ökonomische Maschine zu verinnerlichen, um sie zu kontrollieren und zu steuern. – Der vom Nomadischen permanent bedrohte Staat versucht also, sich die Kriegsmaschine anzueignen: der Staat diszipliniert den Krieg und die Krieger und formt seine Armee, die den Hierarchien und Planungen, Kontrollen und Codierungen des Staates unterworfen wird. Die nomadische Kriegsmaschine wird zur planmäßig einsetzbaren Kavallerie territorialisiert, bezahlt wird mit Grundstücken, wie etwa im antiken Rom, oder mit Rittergütern, wie etwa im Dritten Reich – erst jetzt, nach der Aneignung durch den Staat, dient die Kriegsmaschine auschließlich dem Krieg. Sie wird nun integriert und einem strengen Regiment unterworfen, um ihre immer mögliche Deterritorialisierung zu verhindern, denn darin besteht die Gefahr dieser Aneignung. Die Kriegsmaschine könnte sich ihrer Einhegung entziehen und sich ihrerseits den Staat unterwerfen – so wie etwa Friedrich Kittler vermutet, daß die "kriegerische Bande globaler Konzerne" dabei sei, eine unfreundliche Übernahme der Nationalstaaten zu betreiben.

Heute ist es der Cyberspace, der als "fünfte Dimension" den globalen Raum wieder in einen glatten Raum zurückverwandelt, und es ist der Computerhacker, der den Planungsstäben des Pentagon Sorge bereitet, die USA zu deterritorialisieren, da er via Internet jederzeit und überall – auch im Innersten des Landes – zu attackieren vermag. Die Reaktion des Pentagon darauf ist typisch: man installiert hinter jeder gefährdeten Firewall einen weiteren Kontrolleur, der Cyberspace wird gekerbt, segmentiert, hierachisiert, überwacht und kontrolliert nach der Devise command, control, communication, intelligence. Es gibt aber eine zweite Reaktion: die NSA übernimmt die Hacker und läßt sie unter ihrer Kontrolle Attacken simulieren, um echte Angriffe auf die Datennetze durch Prävention zu verhindern. Der Staatsapparat eignet sich das an, was er bekämpft. So hat er längst "Anti-Guerilla-Einheiten" in seine Dienste gestellt, die jeden "beliebigen Feind" bekämpfen können sollen, jeden beliebigen Feind, der aber in den Planungen sehr spezifisch als Partisan oder Saboteur mit allen Eigenschaften des Nomaden gezeichnet wird. So entsteht ein neuer Typus, in dem Nomaden und Staatsapparat, "Kriegskünste und Spitzentechnologie", "CIA und IBM" zusammenfallen: "der Söldner oder der Militärberater, der Technokrat oder reisende Analytiker".

 

Niels Werber

WAS IST EINE KRIEGSMASCHINE?

Es ist, als wäre viel vernachlässigt worden in der Verteidigung unseres Vaterlandes. Wir haben uns bisher nicht darum gekümmert und sind unserer Arbeit nachgegangen; die Ereignisse der letzten Zeit machen uns aber Sorgen.

Ich habe eine Schusterwerkstatt auf dem Platz vor dem kaiserlichen Palast. Kaum öffne ich in der Morgendämmerung meinen Laden, sehe ich schon die Eingänge aller hier einlaufenden Gassen von Bewaffneten besetzt. Es sind aber nicht unsere Soldaten, sondern offenbar Nomaden aus dem Norden. Auf eine mir unbegreifliche Weise sind sie bis in die Hauptstadt gedrungen, die doch sehr weit von der Grenze entfernt ist. Jedenfalls sind sie also da; es scheint, daß jeden Morgen mehr werden.

Ihrer Natur entsprechend, lagern sie unter freiem Himmel, denn Wohnhäuser verabscheuen sie. Sie beschäftigen sich mit dem Schärfen der Schwerter, dem Zuspitzen der Pfeile, mit Übungen zu Pferde. Aus diesem stillen, immer ängstlich rein gehaltenen Platz haben sie einen wahren Stall gemacht. Wir versuchen zwar manchmal aus unseren Geschäften hervorzulaufen und wenigstens den ärgsten Unrat wegzuschaffen, aber es geschieht immer seltener, denn die Anstrengung ist nutzlos und bringt uns überdies in die Gefahr, unter die wilden Pferde zu kommen oder von den Peitschen verletzt zu werden.

Sprechen kann man mit den Nomaden nicht. Unsere Sprache kennen sie nicht, ja sie haben kaum eine eigene. Untereinander verständigen sie sich ähnlich wie Dohlen. Immer wieder hört man diesen Schrei der Dohlen. Unsere Lebensweise, unsere Einrichtungen sind ihnen ebenso unbegreiflich wie gleichgültig. Infolgedessen zeigen sie sich auch gegen jede Zeichensprache ablehnend. Du magst dir die Kiefer verrenken und die Hände aus den Gelenken winden, sie haben dich doch nicht verstanden und werden dich nie verstehen. Oft machen sie Grimassen, dann dreht sich das Weiß ihrer Augen und Schaum schwillt aus ihrem Munde, doch wollen sie damit weder etwas sagen, noch auch erschrecken; sie tun es, weil es so ihre Art ist. Was sie brauchen, nehmen sie. Man kann nicht sagen, daß sie Gewalt anwenden. Vor ihrem Zugriff tritt man beiseite und überläßt ihnen alles.

Auch von meinen Vorräten haben sie manches gute Stück genommen. Ich kann aber darüber nicht klagen, wenn ich zum Beispiel zusehe, wie es dem Fleischer gegenüber geht. Kaum bringt er seine Waren ein, ist ihm schon alles entrissen und wird von den Nomaden verschlungen. Auch ihre Pferde fressen Fleisch; oft liegt ein Reiter neben seinem Pferd und beide nähren sich vom gleichen Fleischstück, jeder an einem Ende. Der Fleischhauer ist ängstlich und wagt es nicht, mit den Fleischlieferungen aufzuhören. Wir verstehen das aber, schießen Geld zusammen und unterstützen ihn. Bekämen die Nomaden kein Fleisch, wer weiß, was ihnen zu tun einfiele; wer weiß allerdings, was ihnen einfallen wird, selbst wenn sie täglich Fleisch bekommen.

Letzthin dachte der Fleischer, er könne sich wenigstens die Mühe des Schlachtens sparen, und brachte am Morgen einen lebendigen Ochsen. Das darf er nicht mehr wiederholen. Ich lag wohl eine Stunde ganz hinten in meiner Werkstatt platt auf dem Boden, und alle meine Kleider, Decken und Polster hatte ich über mir aufgehäuft, nur um das Gebrüll des Ochsen nicht zu hören, den von allen Seiten die Nomaden ansprangen, um mit den Zähnen Stücke aus seinem warmen Fleisch zu reißen. Schon lange war es still, ehe ich mich auszugehen getraute; wie Trinker um ein Weinfaß lagen sie müde um die Reste des Ochsen.

Gerade damals glaubte ich den Kaiser selbst in einem Fenster des Palastes gesehen zu haben; niemals sonst kommt er in diese äußeren Gemächer; immer nur lebt er in dem innersten Garten; diesmal aber stand er, so schien es mir wenigstens, an einem Fenster und blickte mit gesenktem Kopf auf das Treiben vor seinem Schloß.

Wie wird es werden?, fragen wir uns alle. Wie lange werden wir diese Last und Qual ertragen? Der kaiserliche Palast hat die Nomaden angelockt, versteht es aber nicht, sie wieder zu vertreiben. Das Tor bleibt verschlossen; die Wache, früher immer festlich ein- und ausmarschierend, hält sich hinter vergitterten Fenstern. Uns Handwerkern und Geschäftsleuten ist die Rettung des Vaterlandes anvertraut; wir sind aber einer solchen Aufgabe nicht gewachsen; haben uns doch auch nie gerühmt, dessen fähig zu sein. Ein Mißverständnis ist es, und wir gehen daran zugrunde.

Franz Kafka

EIN ALTES BLATT
PARADISE LOST 

Darauf erwidert Satan ruh'gen Blicks:

»Nicht unerfunden blieb, was Du mit Recht

Für unsre Rettung so gewichtig glaubst.

Ich biet' es dar. Wer dort die Strahlenfläche

Des Aetherbodens sieht, worauf wir stehn,

Dies beste Land im weiten Himmelsraum,

Mit Pflanzen, Früchten, Gold und Stein geschmückt,

Erblickt nicht oberflächlich nur die Dinge,

Und ahnt, daß sie aus tiefem Boden sprießen,

Aus dunklen Stoffen geistigen Feuers voll,

Bis sie vom Himmelsstrahle sanft berührt,

So schön emporgeschossen sich entfalten,

Dem Lichte, das sie wundermild umfängt.

Die Tiefe soll uns solche Stoffe fördern,

Mit unterirdischer Flammenglut geschwängert,

Die dann, in lange Röhre dicht gerammt,

Berührt mit Feuer an der einen Oeffnung,

Mit donnerndem Getöse fernehin

Auf unsre Feinde solches Unheil schleudern,

Daß Alles rings besiegt wird und zerschmettert,

Was uns entgegensteht, so daß sie fürchten,

Wir hätten den gewaltigen Keil des Donn'rers.

Auch dauert unsre Müh' nicht allzulang,

Denn ehe noch es tagt, wird schon die Wirkung

Rasch unsern Wunsch beenden. Lebet auf,

Verbannt die Furcht; wo Stärk' und Klugheit sind,

Ist Nichts zu schwer, wer wollte drum verzweifeln!«

 

Er endet, und sein Wort erheiterte

Die ganze Schaar und gab ihr Muth und Hoffnung.

Ein Jeglicher bewundert die Erfindung

Und staunt, daß er sie selber nicht erdacht;

Es schien so leicht, was jetzt erfunden war,

Und was doch unerfunden von den Meisten

Für ganz unmöglich nur gegolten hätte.

Vielleicht jedoch wird Einer Deiner Brüder

Dereinst, wenn Bosheit ärger noch gediehn,

Auf Unheil sinnend und auf Teufelsrath

Ein gleiches Werkzeug zu der Menschen Qual

Erfinden für die Sünden, wenn sie Mord

Und blutigen Untergang einander drohn.

Rasch wandten sie vom Rathe sich zur That,

Kein Gegner regte sich; unzähl'ge Hände

Erwiesen sich bereit. Sie öffnen weit

Den Himmelsboden, sahen der Natur

Urstoff darin in rohester Empfängniß,

Den schwefel- und salpeterreichen Schaum,

Sie mischten ihn, und bildeten geläutert

Durch Kunst geröstet ihn zu schwarzen Körnern,

Und häuften dann in Vorrath diese Masse.

Noch Andre gruben die verborgnen Adern

Von Erz und Steinen aus (wie auch die Erde

Dergleichen Eingeweide hat) und schufen

Geschoß und Kugeln voll Verderben draus.

Noch Andre sorgten für die Zünder schon,

Die durch Berührung schnelles Feuer wecken.

Dies Alles ward vor Tagsbeginn vollbracht,

Die Nacht der einz'ge Zeuge bei dem Werk,

Das insgeheim, behutsam ward verborgen.

Als nun der Morgenstrahl am Himmel glänzte,

Erhob sich auch der Engel Siegesschaar;

In Waffen standen sie, in goldner Rüstung,

Ein schimmernd Heer, das eilig sich geschaart,

Noch Andre blickten durch die Dämmerung

Von Höhn als Wachen, oder streiften forschend

In leichten Waffen nach den Seiten hin,

In jener Gegend zu erspähn, wie weit

Der Feind entfernt, ob er im Lager weile,

Ob er geflohen oder näher rücke,

Zum Kampf bereit die Reihen stille halte;

Bald sehn sie ihn, wie er die Fahnen breitet,

Wie langsam er mit dichtem Heere naht.

Da fliegt zurück in Eile Zophiel,

Im Flug der Schnellste wol der Cherubim,

Und ruft mit lauter Stimme durch die Luft:

»Auf zu den Waffen, Krieger, auf zum Kampf,

Der Feind ist da, den wir geflohen wähnten!

Er will ein lang Verfolgen uns ersparen,

 

Befürchtet seine Flucht nicht; dicht geschlossen

Wie eine Wolke naht er; seine Züge

Verkünden Muth und Sicherheit des Siegs.

Drum gürtet eure diamantnen Panzer,

Schnallt fest den Helm und faßt den runden Schild,

Hoch oder flach getragen, denn mich dünkt,

Der heut'ge Tag bringt uns nicht Regenschauer,

Nein, ein Gewitter flammenträchtiger Pfeile!«

So warnt er sie, die sich schon selbst behütet,

Und ohne Hemmung rasch in Ordnung standen.

Sogleich ergriffen ruhig sie die Waffen,

Und rückten kampfbereit in Reihen vor,

Als plötzlich auch der Feind sich unermeßlich

Mit schweren Schritten naht, in hohlen Röhren

Die teuflischen Geschosse mit sich schleppend,

Doch blieb den Blicken noch von allen Seiten

Durch dichte Truppen der Betrug verborgen.

Drauf stehn die beiden Heere kurze Zeit

Still gegenüber; bis der Satan nahte

Und laut dann die Befehle hören ließ:

»Vorhut, eröffne rechts und links die Reihn,

Daß Alle, die uns hassen, sehen mögen,

Wie wir Versöhnung nur und Frieden suchen,

Mit offner Brust bereit, sie zu empfangen,

Wenn den Vergleich sie nicht zurückeweisen,

Und nicht verstockten Sinns sich von uns wenden.

Doch dies befürcht' ich! Wie's auch kommen mag,

Bezeuge mir o Himmel, wie wir jetzt

Frei nach Gebühr gehandelt. Tretet vor,

Ihr, die ihr für den Auftrag auserwählt,

Eröffnet kurz, was unser Vorschlag ist,

Und laut, damit es Jeglicher vernehme.«

Mit doppelsinnigen Worten also spottend,

Hat er geendet kaum, als rechts und links

Die Vorderschaar sich theilt und auf die Flanken

Zurück sich zog.

 

Da bot sich unsern Augen

Seltsamer Anblick dar, auf Rädern lagen

Dreifache Reihn von Säulen (denn sie schienen

Am meisten Säulen ähnlich oder hohlen

Eichstämmen ohne Laub, im Wald gefällt)

Aus ehernem Stoff, aus Eisen oder Stein.

Mit großer Oeffnung gähnten uns die weiten

Mündungen an voll falscher Waffenruhe.

Dicht hinter jeder Säule stand ein Seraph,

Und schwang in seiner Hand ein dünnes Rohr,

Mit Feuer vorn; indessen standen wir

Gedankenvoll und ungewiß ein Weilchen,

Da plötzlich legten sie mit Einemmal

Die Rohre mit der leisesten Berührung

Auf eine kleine Mündung jener Säulen.

Sogleich erschien der Himmel ganz in Glut,

Doch dann durch Qualm und Rauch verdunkelt, den

Der Schlund von den Geschossen ausgespien.

Ein wüthendes Getös und wild Gebrüll

Zerriß die Luft und all ihr Innerstes;

Die teuflisch grause Füllung sprüht heraus

Zusammgefügte Donnerkeil' und Hagel

Von Eisenkugeln, die auf's Siegesheer

Geschleudert solche Wuth entfalteten,

Daß keiner der Getroffnen auf den Füßen,

Und stand er felsenfest, mehr stehen konnte.

Viel Tausend sanken; Cherubs, Engelfürsten

Sie rollten auf dem Boden, um so eher,

Da sie mit enger Rüstung angethan;

Denn unbewaffnet hätten sie als Geister

Durch rasche Wendung und Zusammenziehn

Gar leicht entschlüpfen können. Aber jetzt

Erfolgte böse Niederlag' und Flucht.

Was frommt es jetzt, die Reihen zu erweitern!

Was blieb uns noch? Erneuten wir das Treffen,

So wiederholte sich die Niederlage,

Die so verdoppelt uns nur mehr verachtet

Und unserm Feinde zum Gelächter machte.

Denn vor uns stand die andre Seraphschaar,

Bereit, den zweiten Donnerschlag zu schleudern.

Drum ward ein neuer Sturm von uns verschmäht,

Da er noch schlimmer, als die Niederlage.

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